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Online-Katalog

Auktion 23. März 2022 – Internationale Kunst bis 1900
Provenienz

Auktion Galerie Potterat, Lausanne, 4.–5.4.1984
Privatbesitz, Schweiz

Literatur

Georg Hermann, Ein Maler des Unsichtbaren, in Berliner illustrierte Zeitung, Ullstein, 1903, Nr. 34, S. 532–534, hier S. 532, mit. Abb.
Paul Raabe, Alfred Kubin, Leben-Werk-Wirkung, Hamburg, 1957, S. 71, Nr. 10.

Vergleichsliteratur

Peter Assmann und Antonia Hoerschelmann, Alfred Kubin, Brüssel, Musée d’Ixelles, Snoeck-Ducaju & Pandora, 1996, S. 53, Nr. 38.

Wir danken Professor Peter Assman, der das Werk im Original begutachtet hat, für die Unterstützung bei der Katalogisierung.

Ein Mischwesen aus gekreuzigtem Christus und Aal. Eine unter einer Decke Schutz suchende Nackte in der Hand einer dämonisch wirkenden, missgelaunten Gestalt mit spitzen Ohren. Diese Motive sind auf den vorliegenden zwei Zeichnungen des österreichischen Grafikers, Illustrators und Schriftstellers Alfred Kubin zu sehen.
Auf das trefflichste repräsentieren sie damit den Kern von Kubins Schaffen: Er zeichnete mit Vorliebe phantastische, groteske Traumvisionen und düstere Welten, die er mit bizarren Gestalten ausstaffierte. Man erschauert vor den dunklen Mächten, der Gewalt und der abgründigen Erotik. Die oftmals schwermütigen, pessimistisch anmutenden Bilder lassen Raum für unterschiedlichste Deutungen. Kubin scheute sich nicht vor drastischen Darstellungen, was zu unheimlichen Gefühlen bei der Betrachtung seiner Arbeiten führt. Nichtsdestotrotz weckt die schonungslose Direktheit seiner Werke auch Interesse, und er wurde bereits zu Lebzeiten als Künstler sehr geschätzt.
Eine eindeutige Zuweisung Kubins zu einer künstlerischen Strömung erscheint nicht möglich. Seine Arbeiten werden vorwiegend dem Expressionismus zugeordnet, aber auch surrealistische Tendenzen sind klar erkennbar. Inspiration erfuhr er zudem durch das Studium fantastischer und symbolischer Werke von Künstlern wie Francisco de Goya, James Ensor, Edvard Munch und Max Klinger.
Die beiden von uns präsentierten Zeichnungen wurden zur damaligen Zeit reproduziert: Fanatismus 1903 in der Berliner illustrierten Zeitung und Das schlimmste Geschenk 1906 in Das Leben.
Online-Katalog Auktion 23. März 2022 – Internationale Kunst bis 1900 Los 72 Alfred Kubin 1877–1959

Fanatismus, um 1903
Feder, Tusche, laviert, gespritzt auf Katasterpapier
unten rechts mit Bleistift signiert Kubin und von fremder Hand mit Tinte beteichnet A. Kubin
unten links bezeichnet Fanatismus .
22,3 x 26 cm (Bild), 29.7 x 39 cm (Blatt)

Schätzpreis

CHF 60'000 – 80'000

Verkauft für

CHF 247'388

Provenienz

Auktion Galerie Potterat, Lausanne, 4.–5.4.1984
Privatbesitz, Schweiz

Literatur

Georg Hermann, Ein Maler des Unsichtbaren, in Berliner illustrierte Zeitung, Ullstein, 1903, Nr. 34, S. 532–534, hier S. 532, mit. Abb.
Paul Raabe, Alfred Kubin, Leben-Werk-Wirkung, Hamburg, 1957, S. 71, Nr. 10.

Vergleichsliteratur

Peter Assmann und Antonia Hoerschelmann, Alfred Kubin, Brüssel, Musée d’Ixelles, Snoeck-Ducaju & Pandora, 1996, S. 53, Nr. 38.

Wir danken Professor Peter Assman, der das Werk im Original begutachtet hat, für die Unterstützung bei der Katalogisierung.

Ein Mischwesen aus gekreuzigtem Christus und Aal. Eine unter einer Decke Schutz suchende Nackte in der Hand einer dämonisch wirkenden, missgelaunten Gestalt mit spitzen Ohren. Diese Motive sind auf den vorliegenden zwei Zeichnungen des österreichischen Grafikers, Illustrators und Schriftstellers Alfred Kubin zu sehen.
Auf das trefflichste repräsentieren sie damit den Kern von Kubins Schaffen: Er zeichnete mit Vorliebe phantastische, groteske Traumvisionen und düstere Welten, die er mit bizarren Gestalten ausstaffierte. Man erschauert vor den dunklen Mächten, der Gewalt und der abgründigen Erotik. Die oftmals schwermütigen, pessimistisch anmutenden Bilder lassen Raum für unterschiedlichste Deutungen. Kubin scheute sich nicht vor drastischen Darstellungen, was zu unheimlichen Gefühlen bei der Betrachtung seiner Arbeiten führt. Nichtsdestotrotz weckt die schonungslose Direktheit seiner Werke auch Interesse, und er wurde bereits zu Lebzeiten als Künstler sehr geschätzt.
Eine eindeutige Zuweisung Kubins zu einer künstlerischen Strömung erscheint nicht möglich. Seine Arbeiten werden vorwiegend dem Expressionismus zugeordnet, aber auch surrealistische Tendenzen sind klar erkennbar. Inspiration erfuhr er zudem durch das Studium fantastischer und symbolischer Werke von Künstlern wie Francisco de Goya, James Ensor, Edvard Munch und Max Klinger.
Die beiden von uns präsentierten Zeichnungen wurden zur damaligen Zeit reproduziert: Fanatismus 1903 in der Berliner illustrierten Zeitung und Das schlimmste Geschenk 1906 in Das Leben.